Meine Kinder akzeptieren meine neue Liebe nicht
Dazu Anita Jahrmann-Foidl: „Vor allem, wenn die Trennung sehr problematisch verlaufen ist und Konflikte auch über die Kinder ausgetragen worden sind, tun sich die Nachkommen schwerer mit einer neuen Partnerin oder einem neuen Partner.“
Grundsätzlich plädiert die Beraterin dafür, sich Zeit zu lassen mit dem ersten Treffen: „Machen Sie das erst, wenn Sie selbst sicher sind, dass es für Sie die oder der Richtige ist.“ Denn Unsicherheiten würden sich auf die Kinder übertragen und würden daraufhin tendenziell eher ablehnend reagieren. Das einander Vorstellen sollte dann an einem neutralen Ort stattfinden, da Kinder im eigenen Zuhause sensibler reagieren.
„Besonders wichtig ist, bereits im Vorfeld zu klären, welche Rolle die neue Person im Familiengefüge innehaben wird. Also etwa, ob auch ein Miterziehen erlaubt oder erwünscht ist “, so Jahrmann-Foidl.
Das oberste Gebot dabei sei immer Ehrlichkeit: „Kinder spüren viel mehr, als man denkt. Wenn man den neuen Partner oder die neue Partnerin also nur als Bekannte oder Bekannten vorstellt, wird dies von den Kids schnell aufgedeckt.“
In weiterer Folge gilt es, den Kindern Zeit zu geben, sich an die Person zu gewöhnen und eine Beziehung aufzubauen. Die Beraterin empfiehlt ein sukzessives Kennenlernen über Erlebnisse: „Am besten funktioniert die positive Kontaktaufnahme mit Kindern und Jugendlichen über schöne gemeinsame Unternehmungen – aber bitte, ohne Zwang und freiwillig.“
Falls Sie ein Profi-Gespräch zu diesem Thema führen wollen, stehen Ihnen die Beraterinnen und Berater in den österreichischen Familienberatungsstellen gerne kostenfrei zur Verfügung. Bitte vereinbaren Sie dazu einen Termin!
Unsere Interviewpartnerin
Anita Jahrmann-Foidl ist Psychotherapeutin und Leiterin der Familienzentren Wiener Neustadt und Baden der Caritas der Erzdiözese Wien.
Caritas der Erzdiözese Wien
Albrechtskreithgasse 19 – 21
1160 Wien
Webseite der Familienberatungsstelle Caritas Wien
Das Interview wurde im September 2021 geführt.