Darf ich meinem Kind Freund/in sein?
Lore Petrovic unterhält sich in ihren Beratungsgesprächen des Öfteren mit Eltern von Jugendlichen über dieses Thema. Sie vertritt die Ansicht, dass eine Mutter Freundin sein darf, ein Vater Freund: „Das schließt einander in keiner Weise aus. Die primäre Aufgabe der Eltern ist, ihre Kinder vor Unglück zu bewahren und aus Liebe „Nein“ zu sagen.
Die Beraterin spricht auch weniger von Erziehen: „Unterstützen ist für mich das richtige Wort. Auch Kinder sind schon Expert/innen für ihr eigenes Leben. Ich möchte sie gerne als Personen gesehen wissen, die vollwertig sind, denen man ihr Leben zutraut.“ Vertrauen in die Nachkommen sei laut Petrovic entscheidend. Wenn man diese Haltung als Eltern lebt, müsse man nicht darüber nachdenken, ob man nun als Freund/in, Mutter oder Vater auftritt.
„Bleiben Sie mit Ihrem Kind in Beziehung, interessieren Sie sich für seine Themen, lernen Sie auch loszulassen – Ihre Kinder schaffen das!“ Wichtig sei aber, persönliche Grenzen zu wahren. Eigene Werte vorzuleben und auch zu kommunizieren, wenn die Kinder und Jugendlichen Dinge tun, die man nicht möchte. Dies mit Respekt und Wertschätzung und auf Augenhöhe.
„Vermeiden Sie es aber, Ihre eigenen Probleme mit Ihren Kindern zu diskutieren – belasten Sie sie nicht damit. Schon gar nicht, wenn es um den zweiten Elternteil geht“, zieht die Beraterin die klare Grenze, wenn es um offene Kommunikation geht.
Wenn Sie mit einer Expertin oder einem Experten über die Erziehungsrolle in geschütztem Rahmen sprechen wollen, wenden Sie sich gerne persönlich, telefonisch oder per E-Mail an eine österreichische Familienberatungsstelle. Dort können Sie kostenlos einen Termin vereinbaren.
Unsere Interviewpartnerin
DSP Leonore Petrovic ist Systemische Psychotherapeutin, Säuglings-, Kinder- und Jugendtherapeutin, Coach und Supervisorin und arbeitet im Team der Familienberatungsstelle vamos.
vamos - Verein zur Integration
Gemeindestraße 35
7411 Markt Allhau
Webseite von vamos
Das Interview wurde im Mai 2023 geführt.